Wie ich Afrika entdeckte!
Mein Name ist Fritz Giessauf und ich bereise seit nunmehr über 30 Jahren den afrikanischen Kontinent, gemeinsam mit meiner Familie. Geweckt wurde mein Interesse für Afrika 1983 durch eine Reise nach Ägypten mit meinem Wohnmobil, einem selbst umgebauten Magirus-Deutz. Die ägyptische Mythologie mit ihren Pharaonen und Pyramiden hatte mich schon im Kindesalter fasziniert. Auf dieser Reise habe ich erfahren, dass der afrikanische Kontinent noch wesentlich mehr zu bieten hat als Grabstätten für Pharaonen. Nach meiner Rückkehr musste ich feststellen, dass mich eine schwere Krankheit befallen hatte, die mich daraufhin mein Leben lang begleiten sollte, und zwar der AFRIKAVIRUS.
Seit dieser Reise war ich mit meiner Frau regelmäßig in Afrika unterwegs. Zuerst erkundeten wir die abgelegenen Gebiete der Sahara, in den nordafrikanischen Staaten Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko. Danach ging es erstmals nach Westafrika in den Senegal - das alles auf mich allein gestellt - immer noch mit meinem alten Magirus-Deutz (ohneAllradantrieb !). Auf diese Weise lernt man das Fahren im tiefen Sand und auf steilen Dünen am besten. Später stieg ich auf einen VW-T4-Bus mit Allradantrieb um, mit dem es kaum mehr Grenzen bei der Bewältigung schwieriger Strecken gab. Bei diesen Reisen ist auch im Laufe der Zeit die Idee entstanden Afrika von Nord nach Süd mit dem eigenen Fahrzeug zu durchqueren. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los und im Jahre 2005 konnte ich meinen Traum schließlich verwirklichen.
Nach ersten Überlegungen wollte ich mir für diese Reise etwa neun Monate Zeit nehmen. Dazu mussten viele Angelegenheiten gut überlegt und geplant werden. Mit dem Einverständnis meiner Frau war aber bereits die wichtigste Voraussetzung gegeben. Und wer kann schon neun Monate seiner Firma fernbleiben? Nachdem auch diese Angelegenheit mit meinem Arbeitgeber (ECS) geklärt war, war nun noch die wichtigste Frage offen: Wer sollte mich auf meiner langen Reise begleiten? Ein Kollege aus Steyr sollte es sein, mit Ausdauer und Zuverlässigkeit - und neun Monate Zeit musste er haben. Unter der ersten Voraussetzung hätten sich einige Freunde angeboten - aber neun Monate Zeit hatte keiner von ihnen. Auch meine Frau konnte sich nicht so lange frei nehmen. Ausserdem waren unsere Kinder inzwischen im schulfähigen Alter. So fiel die Wahl auf einen Steyrer "geboren" in den Hallen der Steyr Daimler Puch AG. Zeit spielte für ihn keine Rolle - und für Zuverlässigkeit und Ausdauer ist er weltweit bekannt: Ein Steyrer LKW 680 aus österreichischen Militärbeständen - dazu ein Schelteraufbau aus der ehemaligen DDR - ein IFA. Die schusssichere Ausführung sollte auch kein Nachteil für so eine Reise sein. In einer einjährigen Vorbereitungszeit vereinte ich dann österreichische mit ehemaliger DDR-Militärqualität, bevor es Richtung südliches Afrika losgehen konnte.
Ende 2004 begann die Reise von Steyr nach Windhoek in Namibia. Schon nach nur 12km machte ich einen ersten Zwischenstopp in Bad Hall, um mir entsprechende Ohrstöpsel zu besorgen. (Wer den Steyr 680 kennt, weiß warum). Die restliche Reise bis Namibia war ein Kinderspiel :). Durch Tunesien, Libyen und Ägypten - für mich schon altbekannte Länder, ging es weiter in für mich unbekannte Gegenden - nach Sudan und Ostafrika mit seinen großen Regenwäldern und den höchsten Bergen Afrikas. Im Süden durchquerte ich Afrika von Ost nach West - von Mozambik bis Namibia mit ihren berühmten, einzigartigen großen Nationalparks und ihrem einzigartigen Wildreichtum. 32000 km und 9 Monate sollten es bis zu meinem Ziel Windhoek in Namibia werden. Von dieser Reise berichte ich in meinem Diavortrag "2 Steyrer durch Afrika".
In den folgenden Jahren, von 2005 bis 2012, war das Fahrzeug in Windhoek bei unseren österreichischen Freunden Franz und Eva Zehetner und in Johannesburg bei meinem ehemaligen Klassenkollegen und Freund aus HTL-Zeiten Hans Schnaubelt stationiert. Bei unseren jährlichen Reisen in den südlichen Kontinent haben wir - meine Familie, mein Steyr 680 und ich - alle Länder südlich des Äquators erforscht und bereist. Nach sieben Jahren des Reisens im südlichen Afrika beschloss ich mich wieder auf den Weg in den Norden zu machen.
2012 startete ich eine 5-monatige Reise (Inhalt meines Diavortrages "Afrika-hautnah") über Botswana nach Sambia, mit seinen Naturperlen, dem Okavangodelta und dem unermesslichen Tierreichtum des „South-Luangwa“-Nationalparks. In Ruanda begegnete ich den Gorillas in den Virungabergen, bestieg das über 5000 Meter hohe Ruwenzori-Gebirge in Uganda sowie einen der unberechenbarsten aktiven Vulkane, den Nyiragongo im Kongo. Eine besondere Herausforderung für Mensch und Maschine war die Bewältigung des Urwaldes auf schlammigen Pisten bei Regenzeit. Neben der Faszination des Offroad-Abenteuers inmitten der afrikanischen Wildnis ist es vor allem die authentische Begegnung mit fremden Kulturen, die mich an Afrika fasziniert. Vor allem der Besuch ursprünglicher Völker in Nordkenia und Westäthiopien ist immer wieder ein Erlebnis.
Von 2013 bis 2016 war mein Steyrer „Kollege“ in Kenia in der Nähe von Nairobi geparkt. In diesen Jahren haben wir Ostafrika ausgiebig erkundet. 2016 habe ich in einer 4 monatigen Reise den afrikanischen Kontinent verlassen. Bisher verbrachte ich in Summe ca. 4 Jahre in Afrika und war auf ca. 150000 km in 30 Ländern des afrikanischen Kontinents unterwegs. Über Äthiopien, Sudan mit Fährschiff über das Rote Meer nach Jhedda in Saudiarabien. Weiter über die Vereinigten Arabischen Emirate in das Sultanat Oman. Hier habe ich mein Fahrzeug bis 2017 stationiert und Ende 2017 starte ich eine längere Reise durch Asien.
Lebe deine Träume !
FRITZ GIESSAUF